Efeu schneiden
Als wir vor achtzehn Jahren unser neu gebautes Haus bezogen, stand von Anfang an fest, dass wir es mit einer natürlichen Wärmedämmung versehen wollten. Das ist gar nicht so einfach, wie wir es uns vorgestellt hatten. In der nordöstlichen Ecke hatte der Efeu nach einigen Jahren die Dachkante erreicht. Seitdem muss man fast jedes Jahr auf die Leiter steigen und alles, was unter das Dach „kriechen“ will, wieder in die Schranken weisen. Das heißt, man muss oben einen etwa zwanzig Zentimeter breiten Gang schneiden. Des Efeu würde unter das Dach wachsen, die Ziegel anheben und auch noch Einstiege für ungebetene Gäste wie Siebenschläfer, Marder oder auch nur Mäuse schaffen. Auf der Westseite reicht der Efeu auch nach so langer Zeit immer noch nicht bis unter das Dach. Obwohl die Pflanze reichlich Haftwurzeln ausbildet und sich an der Wand festhält, reißt jeder kräftige Herbststurm einen Teil der Pflanzen wieder runter. Deshalb ist es gerade auf dieser Seite wichtig, dass der grüne Pelz nicht zu dick wird. Alle Triebe, die keine direkte Verbindung zur Hauswand haben, müssen gekappt werden. Sie reißen bei Sturm auch andere leicht verankerte Pflanzen mit herab. Man muss hier also etwa so wie beim Heckenschneiden vorgehen.
Deshalb habe ich den heutigen Vormittag mal wieder schnippelnd auf der langen Leiter verbracht. Das Schneiden selbst ist nicht so schlimm. Erschwerend wirken die Hinterlassenschaften unserer tierischen Untermieter, der Spatzen. Heute war kein einziges Nest besetzt. Ich weiß nicht, ob das auch auf das Konto der Elstern geht, die in den letzten Jahren hier bei uns schon fast massenhaft auftreten. Sonst haben die Jungen im Nest immer ängstlich gepiest, wenn ich beim Schneiden in ihre Nähe gekommen bin. Dafür habe ich heute unheimlich viele Kotansammlungen gefunden. Das ist das Zeichen, dass sich viele Spatzen zur Nacht in den Efeu zurückziehen. Beim Schneiden staubt es dadurch ganz gewaltig. Sicher sind auch noch Vogelmilben und anderes Kleingetier darin enthalten. Außerdem hatten die Spatzen jede Menge altes Laub als Polsterung zwischen den Zweigen angesammelt. Ich bin froh, dass diese Arbeit für dieses Jahr mal wieder erledigt ist.
5 Personen haben einen Kommentar hinterlassen
Ingrid geschrieben am 18. Juni 2013, 08:25:
Hallo Helga,
stimmt es das Efeu Bäume erdrückt? Ich habe an einem alten Apfelbaum(der noch einpaar
Früchte trägt) Efeu gepflanzt. Ich habe die Baumscheibe mit Blumen beflanzt,und wollte den Stamm
mit Efeu beranken lassen,fallst keine Früche mehr kommen.Es ist noch ein Andenken an meinen
Vater,der mit Leidenschaft Gärtner war.
Lb.Grüsse
Ingrid
Helga geschrieben am 18. Juni 2013, 14:58:
Hallo Ingrid, an einen Obstbaum würde ich nie Efeu pflanzen. Efeu hat ein sehr einnehmendes Wesen und würde tatsächlich dafür sorgen, dass der Apfelbaum in wenigen Jahren gar nicht mehr trägt. Auch die Blumen würden das nicht lange mitmachen. in meinem Garten wächst in eineinhalb bis zwei Meter Abstand zum Efeu auch nichts mehr. In der Nordostecke ist es mir egal. Dort ist der Hof. Aber an der Westseite hatte ich gleichzeitig mit dem Efeu Rhododendren gesetzt. Dort kommt weder die eine, noch die andere Pflanzenart so richtig in Gang. Und wenn es ein alter Apfelbaum ist, kannst du vielleicht durch ein paar Reiser die Sorte zu erhalten versuchen.
Liebe Grüße Helga
Klaus geschrieben am 18. Juni 2013, 16:18:
Hallo Ingrid !
Wenn du den Apfelbaum, das Andenken an deinen Vater, vernichten willst, dann pflanze den Efeu und am besten impfst du ihn auch noch mit Misteln.
Ein starker Rückschnitt hilft dagegen den Baum zu erhalten und ihn wieder zum Tragen zu bringen. Auch ich habe einen sehr alten Sauerkirschbaum an dem viele Erinnerungen hängen. Im vergangenen Herbst habe ich ihn extrem zurückgeschnitten und damit dem Verkahlen entgegengewirkt. Die großen Wunden habe ich mit einem Lehm-Stroh-Gemisch verschmiert und der Baum dankt es mir durch einen hohen Fruchtansatz.
Ingrid geschrieben am 21. Juni 2013, 12:29:
Hallo Helga,Hallo Klaus,
Danke für diese Information ich werde das Efeu sofort rausreißen .
Bin froh das ich nachgefragt habe.
Danke Euch
Lb.Grüsse
Ingrid
Klaus geschrieben am 21. Juni 2013, 16:17:
Hallo Ingrid !
Mach das sehr gründlich sonst hast du es bald im gesamten Garten. Wir haben auf unserer Burg und auch in den Gärten das indische Efeu, einer der Burgherren hat es sicher auf einem seiner Besuche aus Indien mitgebracht. Es vermehrt sich nicht nur durch Samen sondern insbesondere auch durch Wurzelausläufer.
Viel Erfolg
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