Giersch – lästig, aber sehr schmackhaft
In meinem Garten gab es schon immer viele „Unkräuter“. Unser Grundstück war bis vor einundzwanzig Jahren mageres Ackerland. Verschiedene Gräser, Sternmiere, Löwenzahn und Hirtentäschel waren schon vor uns hier zuhause. Nur Giersch hatte ich anfangs keinen. Und das hätte auch so bleiben können. Durch Pflanzentausch muss ich mir dann aber irgendwann ein Stück Gierschwurzel eingeschleppt haben. Zuerst merkt man es ja gar nicht. Doch dann sieht man ihn wachsen und möchte ihn natürlich wieder loswerden. Das ist allerdings sehr viel leichter gesagt als getan. Bei mir entfaltet er sich im Staudenbeet. Das wird nicht umgebuddelt. Selbst wenn man denkt, man hätte die ganze Wurzel erwischt, ist mit Sicherheit ein Stückchen im Boden geblieben und schickt bald wieder eine neue Pflanze ans Tageslicht. Heute habe ich nun mal wieder beschlossen, den Giersch auszurotten. Jede noch so kleine Pflanze habe ich mit jedem Fitzelchen Wurzel geerntet. Die Wurzeln kamen in einen Eimer, die Blätter mit Stielen in einen anderen. Die Wurzeln habe ich mit kochendem Wasser übergossen, eine Weile stehen lassen und dann ins Brennnesseljauchefass zum Vergären gekippt. Ich hätte sie auch den Kaninchen geben können. Die hätten sie wahrscheinlich gefressen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie die radikal genug vernichtet hätten oder ich durch den Kompost dann im nächsten Jahr noch auf anderen Beeten Giersch hätte.
Und was ist mit den Blättern und Stielen passiert? Daraus wurde Spinat.
Zubereitung: Blätter und Stiele gründlich waschen und mit sehr wenig Wasser und einer Prise Salz etwa zehn Minuten dünsten. Danach mit dem Pürierstab zerkleinern und einen Teelöffel Butter zugeben. Schmeckt wirklich sehr lecker.
3 Personen haben einen Kommentar hinterlassen
Helga A geschrieben am 6. Mai 2015, 22:56:
Ich bereitete lieber ein Gedicht daraus.
Giersch
Es gierscht der Giersch selbst hinterm Walde
und wächst ins Strauchwerk tief hinein,
sein Grün bedeckt so manche Halde,
doch viele finden ihn nicht fein.
Vom Feldrand wuchs er in den Garten
und hat erspäht sogar mein Beet,
das Jäten darf nun nicht mehr warten,
für immer wär es sonst zu spät.
Erkämpft hat er sich schon den Rasen,
und durch die Büsche blüht er weiß,
ich rupf ihn ab, schenk ihn den Hasen,
doch die Rhizome schlängeln leis‘.
Besonders liebt er den Halbschatten,
mogelt sich unterirdisch fort,
kommt heraus zwischen den Zaunlatten,
tritt aus an einem neuen Ort.
Erneut kriech‘ ich auf allen Vieren
und steche auf den Boden ein,
kein Würzelchen darf ich verlieren,
sonst wird der Giersch wohl niemals mein.
Ich hoffte – doch nach wen’gen Tagen
ein grünes Blättchen treibt einher,
wie oft muß ich mich wohl noch plagen?
Die Heinzelmännchen müßten her.
Oder: Aufessen werde ich den Giersch
in Garten, Wiese, Feld und Flur.
Rück aus per Messer dann zur Pirsch,
bleib so dem Unkraut auf der Spur!
Als Gierschkur gibt’s dann Gierschspinat,
man preist mich für die gute Tat,
Gierschtorte, leck‘ren Gierschsalat,
dreimal täglich frisch: GIERSCH, GIERSCH, GIERSCH!
Ob er dann ausgerottet ist?
Helga geschrieben am 7. Mai 2015, 06:40:
Du hast ihm ja ein echtes Loblied geschrieben!
Liebe Grüße Helga
Frauke geschrieben am 7. Mai 2015, 08:27:
Giersch versamt sich auch wundebar als Doldenblütner.
Im reinen Gemüseland ,Stauden und Rosenbeet passe ich auf
aber unter den Gehölzen arangiere mich damit.
Sie bekommen Konkurenz durch Akkelei, Funkien Färberkamille Lampignons, Farne Katzenminze Malven…alles was wuchert setzt ich da hinein. werde weiter berichten
Grüße von Frauke aber mir schmeckt er nicht !!
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