Katastrophales Jahr für die Schwalben
Wer mich in meinem Blog schon längere Zeit begleitet, der weiß, dass mir unsere Rauchschwalben sehr am Herzen liegen. Ich freue mich in jedem Frühjahr, wenn sie nach langem und sicher auch anstrengendem Flug wieder wohlbehalten bei uns ankommen. Dieses Jahr mit der seit Anfang Mai andauernden Hitze und der extremen Dürre stellt sie aber wohl hier vor die größte Herausforderung.
Das erste Paar war pünktlich um den 20. April hier und begann auch zeitnah mit den Brutvorbereitungen. Das Nest schräg über der Haustür wurde „renoviert“ und bald darauf saß Frau Schwalbe auf den Eiern. Das zweite Paar traf erst in der zweiten Maihälfte ein. Die Tiere machten einen erschöpften Eindruck, begannen aber trotzdem sogleich mit der Brut im alten Nest im Stall. Inzwischen schlüpften die Jungen im ersten Nest. Schon am zweiten Tag lag ein totes Küken auf der Treppe unter dem Nest. Na, das ging ja gut los. Doch dann konnte man immer noch vier hungrige Schnäbel über dem Nestrand erkennen. In der Woche, bevor sie flügge wurden, fielen immer wieder Jungvögel aus dem Nest und ich sammelte sie jedesmal wieder ein, kletterte auf einen Hocker und setzte die Kleinen ins Nest zurück. Dabei wurde ich von den Altvögeln beobachtet und manchmal auch mit Warnlauten bedacht. Aber es war ja wichtig, dass sie die Jungen weiter fütterten. Um den 20. Juni waren dann diese vier kleinen Schwalben tatsächlich flügge. Ich freute mich, dass sie es geschafft hatten.
Ganz anders sah es dagegen im Stall aus. Das Weibchen brütete und das Männchen saß fast den ganzen Tag still und unbeweglich unter dem Stalldach. Als dann die Jungen geschlüpft waren, dauerte es nur drei Tage bis alle Neugeborenen tot waren. Zu der Zeit baute das ander Paar weiter vorn unter dem Vordach ein neues Nest. Dort war vor Jahren schon mal eins. Das hatte aber eine Elster geplündert und zerstört. Deshalb konnte ich mich gar nicht so sehr über diesen Neubau freuen. Das hätte zwar etwas weniger Schmutz bereitet, weil es vor der Treppe war, aber ich habe schon oft betont, dass ich die paar Wochen mit Schwalbenkacke auf der Treppe gern in Kauf nehme, wenn ich damit den Tieren helfen kann. Doch bei der Hitze von täglich weit über dreißig Grad hingen die Jungen ständig hungrig und durstig weit über dem Nestrand. Es dauerte zwei Tage und ich hatte vier tote Jungvögel aufgesammelt. Ein einziges saß leise piepsend im Nest. Nun ja, vielleicht würden die Altvögel wenigstens für dieses eine noch genug Futter finden. Leider klappte auch das nicht, denn gestern in aller Frühe hat die Elster dieses letzte Küken geholt. Die zweite Brut im Stall ist inzwischen ebenfalls verhungert.
So gut es für uns Menschen ist, dass es bei Hitze und Trockenheit kaum Mücken gibt, für Insektenfresser ist es eine Katastrophe. Die Körnerfresser finden trotz der Dürre immer noch Futter.
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