Kinderarbeit
Nein, es ist nicht die Kinderarbeit, die Familien das Überleben sichert, über die ich hier schreiben will. In mehreren Bundesländern sind augenblicklich Herbstferien. So komme ich auch endlich mal wieder in den Genuss, meine Enkelkinder hier zu haben. Ich hatte mir schon vorher ein paar Gedanken gemacht, wie wir die wenigen gemeinsamen Tage nutzen können. Im April hatte mein Vierjähriger ganz eifrig geholfen, die Kartoffeln in die Erde zu bringen. Jetzt würde er sicher bei der Ernte helfen wollen. Deshalb hatte ich extra ein paar Reihen Kartoffeln im Boden gelassen. Als die Enkel am Sonnabend ankamen, erzählte ich ihnen von meiner Absicht mit ihnen am Montag die letzten Kartoffeln gemeinsam zu ernten. Das hätte ich wohl besser unterlassen sollen, denn sie bettelten und drängelten so lange, bis ich endlich mit ihnen in den Garten ging. Und ich bin im Eifer des Gefechtes auch nicht zu einem einzigen Foto gekommen. Ich konnte kaum so schnell buddeln, wie vier flinke Kinderhände jede ans Tageslicht beförderte Kartoffel schon aufgehoben hatten. Nein, ich musste noch höllisch aufpassen, dass die eifrigen Kinder nicht zu Schaden kamen. Jeder volle Kindereimer wurde schnellstens in den großen Korb umgefüllt, um dann mit dem Sammeln fortfahren zu können. Meine Enkelin sagte abends im Bett: „Da habe ich ja was Schönes in der Schule zu berichten.“ (Schön, dass Großstadtkinder solche Arbeit in ihrem persönlichen Empfinden mit ihren Auslandsreisen mit den Eltern gleichsetzen.) Beide Enkel staunten über die Kaninchen, die sie im April als Neugeborene in den Händen gehalten hatten. Sie interessierten sich auch für die Samen, die noch in der Küche zum Nachtrocknen lagen und wollten wissen, wie man Samen verschiedener Pflanzen erkennen kann. Am Sonntag halfen sie dann beim Auspuhlen der Bohnensamen. Als der Opa am Montag Holz sägte, waren beide Kinder anschließend mit Begeisterung dabei, um Späne und Laub zusammenzufegen.
So verbringen sie also ein paar arbeitsreiche Tage hier bei uns, ehe der Papa sie wieder abholt, mit ihnen einen Kurzbesuch bei der Uroma macht und anschließend wieder nach Hause fährt.
In meiner Kindheit bedeuteten Herbstferien wirklich Kartoffel-Sammel-Ferien. Als Grundschulkinder haben wir unseren Eltern auf dem eigenen Stückchen Land beim Sammeln geholfen. Später haben wir dann in der LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) gegen Bezahlung Kartoffeln gesammelt. Wer ganz fleißig war, hat in einer Ferienwoche etwa zwanzig Mark verdient. Damals wurden sogar Studenten und Soldaten für ein paar Wochen zwangsverpflichtet zu Erntearbeiten. Das kann sich heute niemand mehr vorstellen.
1 Person hat einen Kommentar hinterlassen
Kathreen von „Mach mal“ geschrieben am 21. Oktober 2015, 16:09:
Liebe Helga, ich finde es wirklich toll, dass deine Enkel so viel Spaß bei der Gartenarbeit hatten. Es ist aber auch zu spannend zu sehen, wie die Kartoffeln, die man damals eingesät hat, jetzt plötzlich essbar sind! Und Kartoffel ernten, ist ja sowieso quasi das gleiche wie eine Schatzsuche 🙂 Liebe Grüße, Kathreen von „Mach mal“
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