Kuckuckskind?
Ich glaube, wir haben dieses Mal ein echtes Kuckuckskind im Amselnest. Mutter Amsel schleppt eifrig Futter ins Nest im Efeu an der Hauswand. Früher hatte sie ihr Nest in der Fichte. Nachdem wir diese gefällt hatten, musste sie sich nach einer anderen Unterkunft umsehen. Der Efeu wächst auf der Westseite am Haus empor und wird manchmal vom Wind ganz schön zerzaust. Dadurch hat er es auch nach fünfzehn Jahren noch nicht bis unter das Dach geschafft. Auf der Ost- und Nordseite ist er schon lange oben angekommen und muss von Zeit zu Zeit mal wieder in die Schranken gewiesen, das heißt gekürzt werden.
Besonders nach dem Gießen oder Bearbeiten der Beete ist die Amsel schnell zur Stelle, um Regenwürmer oder Käfer zu erhaschen. Nun habe ich mal einen Blick ins Nest gewagt. Erstaunt habe ich festgestellt, dass nur ein einziges dickes Küken dort drin liegt.
Es scheint ein Kuckuck zu sein. Übrigens flog ein Kuckuck laut rufend vorhin ganz dicht vorbei. Ob er nachschauen wollte, ob es seinem Sprössling gut geht? Die Sache werde ich weiter beobachten.
8 Personen haben einen Kommentar hinterlassen
Gartenantiquar geschrieben am 1. Juni 2012, 14:18:
Leider befürchte ich, dass es tatsächlich ein Kuckuck ist. Da er die kleinen Amseln bereits aus dem Nest geworfen hat, kann man den Kuckuck auch drin lassen. Schade, denn die Amseln werden selten in unseren Gärten. Wenn die Amseljungen noch drin gewesen wären, hätte ich mich zu Gunsten der Amseln entschieden.
Bin mal gespannt, ob sich der Verdacht bestätigt.
Schönes Wochenende
Christoph
Helga geschrieben am 1. Juni 2012, 19:25:
Hallo Christoph, ich hätte auf keinen Fall eingegriffen. Wir haben immer mehrere Amseln im Garten und im angrenzenden Wald. Auch die Kuckucke haben es schwer. Man hört sie nicht mehr so häufig. Allerdings hat sich der Fall vor ein paar Tagen von selbst gelöst: Eine Elster hat das Nest geplündert.
Liebe Grüße Helga
Gartenantiquar geschrieben am 2. Juni 2012, 10:07:
Hallo Helga,
bei uns sind die Amseln leider etwas rar geworden, wie leider der gesamte Singvogelbestand sich zu Gunsten von Elster, Taube und Krähe verschoben hat. Insofern würde ich eingreifen; hier kann sich die Natur nicht mehr alleine regeln. Selbst der Turmfalke, den wir glücklicher Weise in der Nähe haben, reicht nicht.
Schlimm sind auch die Katzen, die sogar die Eichhörnchen dezimieren, wie ich leider aus der Ferne beobachten musste. Leider binden viele Katzenbesitzer ihren Tieren keine Glöckchen um. Das ist traurig.
Also freu Dich Deines Vogelgesangs!
Schönes Wochenende
Christoph
Vogelhilfe83 geschrieben am 17. Juli 2012, 18:03:
Herr Christoph,
auch der Kuckuck gehört zu den bedrohten Arten und sie würden hiermit eine Straftat nach dem Tierschutz- und dem Umweltschutzgesetz begehen bzw rufen sie zu einer auf.
Dass die Amsel und andere Singvögel rarer werden hat weder etwas mit den Rabenartigen noch den Hauskatzen zu tun auch wenn diesen gerne die Schuld in die Schuhe geschoben wird.
Einerseits werden Millionen von Singvögeln in Italien ermordet und landen im Kochtopf wie hierzulande z.b. auch die bedrohten Rebhühner und Hasen, weils halt schmeckt und Tradition ist.
Andererseits ist die Bedrohung durch Flurbereinigung und leergeräumte Gärten die Hauptursache für die Bedrohung der einheimischen Tierwelt.
Das Rebhuhn war mal bei 20 Tieren pro Hektar, in der modernen Landwitrschaft sitzt jetzt nur noch ein Tier pro Hektar weil selbst Wiesen un Feldränder mit Chemikalien ‚Unkraut‘ frei gehalten werden und Unterschlüpfe wie Buschwerk flur’bereinigt‘ werden.
Die Schuld hier auf Katzen und Rabenartige zu schieben ist dieselbe Mentalität wie die der Jäger den Schwund der Feldhasen auf den Fuchs zu schieben um dann im Herbst die Tiere zu Tausenden selber abzuknallen.
Mir ist klar dass sie wohl keine Amseln essen, aber vielleicht überlegen sie sich einmal wo bei ihnen ‚der Hase im Pfeffer liegt‘
Ob das nun im Garten und den Hecken sein könnte die man sein eigen nennt, oder vielleicht die Essgewohnheiten da z.b. auch das Essen aus der modernen, eintönigen und chemikalienbelandenen Landwirtschaft ihren Anteil durch sie hat warum die Wildvögel immer mehr schwinden.
Vor allem durch die modernen Nutztierhaltung geht sehr viel natürliche Fläche verloren da die Tiere massiv Getreide verschlingen und das eiweissreiche Grünfutter für Kühe z.b. von gedüngten und gespritzten -‚bereinigt‘ von Unkräutern- Wiesen kommt da nur dieses ‚Kraftstoffgrün‘ genug Eiweiss für Monsterkühe mit unnatürlich hoher Milchproduktion liefert.
Da für Nutztiere etwa die Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche an Getreide draufgeht wäre das wohl ein verständliches Bild warum moderne Nutztierhaltung und Essweise ihren Anteil zum Verschwinden der Vögel trägt.
Durch Studien hat man bewiesen dass sich Singvögel trotz hohen Anteil an Beutegreifern wie Katzen in Wohngebieten gut vermehren und den Bestand erhöhen können wenn nur genügend artgerechte Nistplätze und Orte zur Nahrungsbeschaffung vorhanden sind.
Hingegen hilft es den Tieren garnicht wenn Beutegreifer fehlen, dafür aber nicht genug Brutplätze da sind oder genug Nahrung.
Helga geschrieben am 17. Juli 2012, 21:13:
Nicht nur die Milchproduktion sorgt für riesige Maisfelder. Viel schlimmer ist doch das Stichwort „Biogas“. Bei uns sieht man seit Jahren keine Kartoffel- oder Rübenfelder mehr. Es werden nur noch Mais, Raps und Getreide angebaut. Daraus resultieren schlechte Lebensbedingungen für viele Tiere, aber massenhafte Vermehrung z.B. des Rapsglanzkäfers, der dann auch noch gegen die angewendeten Mittel immun ist.
Liebe Grüße Helga
Klaus geschrieben am 18. Juli 2012, 17:31:
Ich gebe euch in allen Punkten recht und möchte nur ergänzen das der Mensch in seiner Gier der größte Feind der Natur ist. Viele klopfen sich selbst auf die Schultern wenn sie Biodiesel fahren. Ach wie bin ich doch umweltbewußt! Sie vergessen aber das der Anbau von Ölpalmen in der Südsee immer größere Agrarflächen der dortigen Bauern vernichtet und die ersten Anzeichen für eine Hungersnot zu sehen sind. Natürlich nur bei den Armen. Oder die Vernichtung von sage und schreibe 180 „Alten“ Maissorten durch den Einsatz genmanipulierter Maissorten durch eine deutsche Firma.
Auch mein Garten ist nicht unbedingt ein ideales Biotop, aber ich tue zumindest das mir Mögliche. Zur Edeleberesche als Vogelfutter kommen jetzt noch Rote Maulbeere im Garten und im eigenen Wald. Und ich weis warum ich das tue!
Ben geschrieben am 26. Juli 2013, 22:12:
Hallo Helga, danke für Deinen Kommentar unter meinem Beitrag zum Thema Amselküken. Ich bin mir ziemlich sicher, dass „mein“ Küken allerdings kein Kuckuckskücken ist, da es mittlerweile nahezu ausgewachsen ist und sich von den Altvögeln kaum mehr unterscheidet. Dein hier beschriebener Vorfall ist natürlich traurig und schade – im Sinne der Amselfamilie.. Aber irgendetwas muss sich die Natur schon dabei gedacht haben, als es darum ging, den Kuckucken diese eher unkonventionelle Methode der Aufzucht anzueignen.
übrigens ist dies hier eine schöne Seite, die ich gern in meine Gartenlinkliste aufnehmen möchte. Vielleicht würde meine Seite auch in Deine Linkliste passen?
Ben
Helga geschrieben am 27. Juli 2013, 04:35:
Hallo Ben, danke für`s Verlinken. Du stehst inzwischen auch in meiner Linkliste.
Liebe Grüße Helga
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