Sind Buchsbaumeinfassungen zweckmäßig?
In einigen Gartenblogs wurde jetzt darüber berichtet, dass man sich um die Beete Buchsbaumeinfassungen anlegen will. Das war einige Zeit in Bauerngärten üblich. Ich bin der Meinung, dass sich diese Tradition nicht ohne Grund von selbst erledigt hat.
1. Gegenargument: Buchsbaum ist ein Gehölz und entzieht dem Boden viele Nährstoffe. Im Laufe der Zeit bildet sich ein verzweigtes Wurzelsystem, das die Kulturpflanzen in ihrem Wachstum behindert.
2. Gegenargument: Weil es sich um ein Gehölz handelt, muss es regelmäßig geschnitten werden. Der Pflegeaufwand erhöht sich also ganz gewaltig.
3. Gegenargument: Durch die Einfassung kann man Beetform und -größe nicht beliebig verändern. Wer weiß schon genau, ob er nicht in zwei oder drei Jahren durch die Fruchtfolge bedingt ein größeres Beet benötigt?
4. Gegenargument:Durch die Einfassung wird die Bearbeitung der einzelnen kleinen Flächen behindert. Gerade wer mit Wurzelunkräutern zu kämpfen hat (Quecke, Giersch), wird sich dann gewaltig abmühen müssen, um die Beete einigermaßen sauber zu halten.
Fazit: Die meisten Gartenbesitzer nutzen ihre Gärten heute zur Freizeitgstaltung und Erholung. Da sollte man sich also vorher gründlich überlegen, wie groß der regelmäßige Pflegeaufwand sein soll.
10 Personen haben einen Kommentar hinterlassen
Sisah geschrieben am 3. Mai 2009, 06:50:
Da ich Buchsbaum als robusten, und dazu noch immergrünen Bestandteil in meinem Garten schätze,aber gleichzeitig viele deiner Gegenargumente gegen Buchsbaum nachvollziehen kann, hier ein paar Gedanken dazu.
Gärten folgen Trends und momentan ist eben Buchs wieder in Mode. Man bemerkt es an den gestiegenen Preisen für Buchs. Da werden auch „olle Kamellen“ wieder hochgeholt, die aus den von dir schon erwähnten Gründen ausgemustert wurden. Seit geraumer Zeit ist Buchsbaum wieder da, der trendige Gärtner schafft sich sein eigenes ‚Highgrove‘, gestaltet Knotengärten und Formgehölze.
Du hast recht, wenn die Beete nicht groß genug sind, die der Buchs umgenzt, sind die Wurzeln hinderlich.Vielen Pflanzen macht das aber nichts aus, so stehen etliche Kräuter( Estragon, Zitronenmelisse, Schnittlauch, Liebstöckel, Etagenzwiebeln…) in schöner Einträchtigkeit in meinen buchsumrahmten Beeten und wachsen..
Es gibt unterschiedliche Buchssorten: Buxus sempervirens L. var. arborescens kann -wie ich aus leidvoller Erfahrung weiß- ziemlich wild werden und muss ständig geschnitten werden, um das zu verhindern. Es gibt aber beispielweise B. microphylla, der nicht so starkwüchsig sein soll.
Wer gärtnert macht doch im Allgemeinen diese Arbeit gerne, betrachtet Heckenschnitt nicht als lästig, jäten wird zur Meditationszeit. Pflegeleichte Gärten gehören einer anderen Zeitdimension an…(wenn ich siebzig bin, denke ich vermutlich wieder anders über den Begriff „pflegeleicht“.)
Der Begriff „Erholung“ hat verschiedene Dimensionen, körperliche Arbeit im Garten kann also auch Erholung und Ausgleich für jemanden sein, der ansonsten nur vor dem PC sitzt. Das ist ein weites Feld…
Helga geschrieben am 3. Mai 2009, 08:05:
Wir pflegen seit vielen Jahren eine etwa 2 X 2m große Familiengrabstelle. Auf dem Friedhof ist es üblich, dass jede Grabstelle von einer Hecke (Buchsbaum, Lebensbaum oder Eibe) umgrenzt wird. Wer es nicht selbst ausprobiert hat, wird es nicht glauben wollen, welches Wurzelwerk sich dort im Laufe der Jahre ausbilden kann. Außerdem stehen in einiger Entfernung noch ausgewachsene Linden. Ich hatte anfangs den Ehrgeiz, diese Grabstelle mit blühenden Pflanzen zu schmücken. Es ist nicht möglich. Man kommt nicht ins Erdreich. Wir haben frische Erde aufgeschüttet. Auch diese war nach kurzer Zeit völlig durchwurzelt. Deshalb sind wir dazu übergegangen, einige Kübel und Schalen aufzustellen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich die Hecke radikal entfernen.
Sisah geschrieben am 3. Mai 2009, 12:45:
Liebe Helga,
da mich das Thema gerade auch beschäftigt, habe ich mal gegoogelt und zum Thema Wurzelfilz folgende Aussage gefunden. Ich zitiere Mal.“Ein Nachteil der niedrigen Einfassungshecken
aus Buchs sei nicht verschwiegen.
Die Besitzer älterer Buchshecken
beklagen sich manchmal, dass das
Wurzelwerk des Buchses bis weit in die
angrenzenden Beete hineinreicht. Es stört
bei der Bearbeitung des Bodens und
entzieht Wasser und Nährstoffe, die anderen
Pflanzen dann fehlen. Darum muss
das Wurzelwerk zum Beet hin ab und zu
mit dem Spaten abgestochen werden. Das
spezielle Wurzelwerk des Buchses hat aber
auch einen Vorteil: Da es sehr kompakt
ist und sich herzförmig ausbildet, lässt
sich der Buchs selbst als alte Pflanze noch
problemlos ausgraben und verpflanzen.“
( aus: http://www.natuerlich-leben.ch/fileadmin/Natuerlich/Archiv/2004/03-04/16-20_Buchs.pdf )
Letzteres kann ich voll und ganz betsätigen, wir haben vor drei Jahren eine Hecke verpflanzt, die sich ohne Probleme erholt hat.
Liebe Grüße
Sisah
Helga geschrieben am 3. Mai 2009, 13:30:
Hallo Sisah, du legst dich ja sehr ins Zeug für deinen Buchsbaum. Ich finde ihn ohnhin nicht so attraktiv. Und das Wurzelgeflecht auf dem Friedhof besteht eben tatsächlich aus Lebensbaum, Buchsbaum, Eibe und Linde. Da bricht man eher den Spaten ab als die Wurzeln zu durchdringen. Trotzdem danke für deine Mühe. Was war denn nun eigentlich mit deinen Kürbissamen? Möchtest du welche haben? Es ist noch nicht zu spät. Liebe Grüße Helga
Sisah geschrieben am 4. Mai 2009, 05:21:
Stimmt der Kürbissamen, ich wollte dir gestern noch per Mail antworten auf dein nettes Angebot, habe es dann wieder (mal)vergessen….Ich werde dir heute nachmittag nach der Arbeit eine Mail schicken, muss jetzt los.Allerdings brauchte ich noch einmal deine Mail-Adresse dazu… in deinem Impressum steht sie leider auch nicht.
Meine Erfahrungen mit Buxus sind andere als deine, die ich versuchte durch einen Beitrag zu relativieren…wenn dir das Zuviel an Wortbeitrag war, weiß ich zukünftig Bescheid..
Helga geschrieben am 4. Mai 2009, 07:33:
Deine Kommentare sind in Ordnung. Erstens zeigen sie mir, dass meine Themen auf Interesse stoßen und zweitens ist es von Vorteil, kontroverse Ansichten zu diskutieren. Nur so kann sich jeder seine Meinung bilden. Ich danke dir für deine Beiträge. Wegen der Email-Adresse guck mal in deinen Posteingang. Ich hatte meine kurze Zeit veröffentlicht. Da ich seitdem viel Werbung bekomme, habe ich sie wieder entfernt. Wer den Kontakt zu mir sucht, der kann ihn ja über einen Kommentar aufnehmen.
Ulrike/Ulinne geschrieben am 6. Mai 2009, 16:37:
Also, da muss ich aber auch nochmal einen Stab für den Buchs brechen. Dass die niedrigen Buchshecken um meine Beete mit ihrem Wurzelwerk zu weit ins Beet ragen, habe ich noch nicht bemerkt, und du schreibst ja selbst auch, dass die Wurzeln bei euch auf dem Friedhof u.a. von Eiben & Co – also nicht unbedingt vom Buchs stammen.
Auch habe ich noch nicht feststellen können, dass den Pflanzen im Beet durch den Buchs zu viel Nährstoffe und Feuchtigkeit entzogen wird, und wir haben wirklich eine Menge Buchshecken.
Die Beete bekommen halt öfter mal einen guten Naturdünger, und wenns zu trocken ist, wird gegossen. Da gabs noch keine Verluste, jedenfalls nicht explizit durch den Buchs.
Gut, die Heckenschnibbelei macht einiges an Arbeit, aber die mache ich – auch wenn ich manchmal drüber stöhne – im Prinzip (noch) gern, denn im Gegensatz zu dir finde ich Buchsheckchen, besonders wenn sie frisch gestutzt sind, sehr, sehr hübsch. 😉
Willi Stock geschrieben am 12. Mai 2010, 12:09:
Ich bin seit 45 Jahren Fachmann für Naturbuchsbaum, restauriere, gestalte Gärten und Anlagen ausschliesslich mit Naturbuchsbaum den es seit hunderten Jahren gib und zwar heute noch in Bauerngärten. Ich rede nicht von Treibhausbuchsbaum der mit viel Chemie hochgezogen wird und sehr empfindlich ist.
Es gibt nichts schöneres als Buchsbumeinfassungen, da die immer Grün sind und fast keiner Pflege bedürfen. Bei dem Naturbuchsbaum beträgt das Wachstum ca. 5 cm im Jahr. Ein Schnitt ist erst nach vier Jahren erforderlich, bzw. ein Umpflanzen damit der Buchs nicht ausholzt und letztlich eingeht. Es ist falsch das Buchsbaum anderen Pflanzen Nährstoffe entzieht, denn es sollte immer ein Abstand von 10-15 cm gegeben sein, so hat jede Pflanze seinen Freiraum.
Leider bin ich nur noch der Einzige der Naturbuchsbaum anbietet und verarbeitet, weil alleine schon Gärtner mit dem Pflanzen total überfordert sind, ja, sogar nicht einmal wissen was Naturbuchbaum ist. Heute werden Töpfchen genommen die man nur in die Erde stellt und fertig. Am bsten noch Chemie als ständigen Dünger damit dieser Buchs richtig wuchert.
Buchsbaum ist jetzt nicht modern, sondern seit Jahrhunderten in jedem Garten unverzichtbar – und wer Gartenarbeit scheut, der hat auch Buchsbaum nicht verdient, sondern Steine als Abgrenzung.
Stock Willy geschrieben am 10. Februar 2011, 17:48:
Ich arbeite seit 45 Jahren mit Naturbuchsbaum, Neuanlagen, Umpflanzungen u.s.w..
Es ist schade, das Leute immer wieder Komentare abgeben die gar keine Ahnung von Buchsbaum haben.
1. Das Wurzelwerk ist selbst nach 10 Jahren nicht ausgeprägt.
2. Wenn man den Buchsbaum alle 2 Jahre leicht schneidet hat man das ganze Leben etwas davon.
3. Buchsbaum ist die preiswerteste Alternative zu allen anderen Einfassungen.
Also, besser diese Dinge einem Fachmann überlassen.
Sisah geschrieben am 11. Februar 2011, 07:12:
Möglich, dass du Fachmann für Buchsbäume bist, StockWilly, aber sicherlich keiner, was Kommunikation mit dilettantischen Hobbygärtnern, die sich hier äußern, betrifft.
Als Fachmann, kannst Du ja sicher Prämissen, die du aufstellst begründen und erläutern.
Frage zu Punkt 1: Der Buchsbaum in meinem Garten ist über zehn Jahre alt. Wie entwickelt sich das Wurzelwerk denn nach den von dir beschreibenen 10 Jahren nicht ausgeprägten Wachstums?
zu Punkt 2: ??? Hier hat keiner etwas über ein frühes Ableben seines Buchsbaumes geschrieben.
zu Punkt 3: Da Du Dich ja hier als Fachmann outest, wäre es professionell gewesen uns hier Preisvergleiche der verschiedenen Einfassungen vorzustellen.
Als Nichtfachfrau habe ich überhaupt keine Probleme mit meinen Buchsbäumen und -hecken im Garten, im Gegenteil er wächst hier wie wild.
LG
Sisah
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