Helgas Garten

Welche Nutzpflanzen kann ich überhaupt noch anbauen?

5. Juli 2019 | Autor: Helga | Kategorie: Allgemein

Ich lebe seit über vierzig Jahren im Havelland und habe fast genau so lange hier verschiedene Gärten mit Sandböden bearbeitet. Anfangs gab  es auf diesen mageren Böden immer noch akzepzable Ernteergebnisse, obwohl wir nicht mal in jedem Garten einen Wasseranschluss hatten. Das kann ich nun von den letzten Jahren leider nicht behaupten. Von fünfzig Erdbeerpflanzen haben wir insgesamt trotz Bewässerung vielleicht ein Kilo Früchte geerntet. Das heißt, die Mühe war vergeblich, wird also aus dem Programm genommen. Anfangs gediehen Kohlrabipflanzen und Grünkohl gut. Ich konnte oft noch Kohlrabiknollen verschenken. Jetzt ziehe ich sogar die Pflazen vor, um mich intensiver darum kümmern zu können. Kaum sind sie an Ort und Stelle, werden sie von Massen an weißen Fliegen angefallen. Da hilft weder Brennesseljauche noch ein Aufguss von Schachtelhalm und Rainfarn. Baue ich nie mehr an. Das Gleiche gilt für Zwiebeln, die von Zwiebelfliegen niedergemacht werden. Früher haben wir Gurken in Massen geerntet. Ich habe Salzgurken, Gewürzgurken und Senfgurken konserviert, wir haben jeden Tag frische Gurken gegessen und oft noch die Nachbarn mit versorgt. Wenn wir jetzt von einer vergleichbaren Fläche Gurken ernten wollen, dann kann ich froh sein, wenn wir für eine kurze Zeit ein paar frische Gurken essen können. An Konservieren ist nicht zu denken. Bohnen und Rote Bete haben starken Sonnenbrand auf den Blättern. Mal sehen, ob ich trotzdem noch ein bisschen ernten kann. Noch sehen die Kürbispflanzen ganz gut aus. So hoffe ich, wenigstens ein paar brauchbare Kürbisse zu bekommen.

Ich wüsste auch keine Alternative, was ich sonst noch probieren könnte. Der Pflaumenbaum hat vor drei Jahren das Zeitliche gesegnet, zwei Apfelbäume folgten. Jetzt werden wir uns vom vorletzten Apelbaum verabschieden können. Die Jochelbeeren hatten sich gut entwickelt, aber in diesem Jahr hatten die Früchte starken Sonnenbrand. Zum Entsaften haben sie sich aber noch geeignet.

Vielleicht sollte ich wirklich der Natur ihren Lauf lassen, die paar Wildkräuter stehen lassen, die von selbst wachsen und Vögeln und Insekten das Revier überlassen.

7 Personen haben einen Kommentar hinterlassen

Claudia / das wilde Gartenblog geschrieben am 8. Juli 2019, 17:15:

Oh, das hört sich ja traurig an!

Wir haben unseren Sandboden-Garten in Berlin seit gut 10 Jahren. Es ist nicht immer leicht, aber wir ernten Tomaten, Zucchini, Kürbisse, Salate, Stangen- und Buschbohnen, Mangold, neuerdings auch Gurken und schon ein paar Jahre verschiedenen Kohl (Toskanischer Palmkohl, Grünkohl, Rosenkohl) – natürlich immer wieder auf anderen Beeten.

Rübenartige (Beete, Karotten etc.) kommen nicht gut, da wir nicht gleichmäßig feucht halten können – machen wir nicht mehr.

Der funktionierende Rest gibt nun auch nicht die Mega-Ernte, aber doch meist mehr als wir essen können. Unsere Pflanzen sind oft kleiner als die bei diversen Nachbarn, weil wir nicht soviel düngen bzw. inkonsequent mal ja, mal nein, mal gekauften Bio-Dünger, mal Brennesseljauche…

Was wir IMMER machen: Kompost beigeben, wenn genug da ist, auf die Beete, aber immer beim Einpflanzen der vorgezogenen Pflänzchen – dabei heben wir nicht nur einen kleinen „Topf“ aus, sondern eine größere Pflanzstelle, damit die Wurzeln auch Grund haben, zu wachsen.

Und: immer mulchen, niemals kahle Erde – das schützt am meisten vor Austrocknung! Wir holen oft noch das, was Nachbarn in den Wald entsorgen für unseren Mulch (Grasschnitt z.B.) oder Kompost.

Wir gießen über den Sommer relativ viel. Bei großer Hitze täglich, sonst alle zwei bis spätestens drei Tage.

Ach ja: Erdbeeren bleiben bei uns auch eher klein und machen wenige Früchte – dachte immer, das liegt an zuwenig Düngung. Evtl. hilft ja auch mal wieder umziehen…

Bäume sind auch schon etliche eingegangen, inkl. diverser Neupflanzungen.

 

Claudia / das wilde Gartenblog geschrieben am 8. Juli 2019, 17:22:

Noch eine Nachfrage:

Wie erklärst du dir selbst, dass bestimmte Kulturpflanzen nicht mehr wachsen? Kann es daran liegen, dass sie bestimmte Nährstoffe in dem Boden nicht mehr verfinden, weil sie ihn verbraucht haben?
Oder konntest du nicht genug wässern?

 

Helga geschrieben am 9. Juli 2019, 20:52:

Hallo Claudia,
an den verbrauchten Nährstoffen liegt es mit Sicherheit nicht. Ich baue nie zwei Jahre hintereinander dieselben Pflanzen auf einem Beet an, achte auch darauf, ob sich benachbarten Pflanzen vertragen und arbeite selbstverständlich jeden verfügbaren Kompost (Kaninchenmist, verrottete Pflanzen) ein. Ich finde, dass Schädlinge wie die weiße Fliege sich extrem vermehrt haben und wohl von keinem Nützling gefressen werden. Ich habe die Jauchen nicht bloß von oben, sondern auch auf die Blattunterseiten verteilt. Das Viehzeug fliegt kurzzeitig auf, um bald danach wieder über die Pflanzen herzufallen.
Ich hatte noch eine Mangoldpflanze vom vergangenen Jahr, die jetzt geblüht hatte. Die Samen habe ich auf dem beräumten Erdbeerbeet ausgestreut. Mal sehen, ob die Pflanzen noch heranwachsen werden.
Liebe Grüße
Helga

 

Biggi geschrieben am 11. Juli 2019, 11:24:

Das ist ja schrecklich. Das tut mir so leid für dich.

Wir haben hier zwar keinen Sandboden, eher das absolute Gegenteil, ein Lehm-Ton Gemisch, was bei heissen, trockenen Sommern auch Probleme macht.

Mein Rezept ist: Einbau einer Zisterne, um den Winterregen zu sammeln, Kompost und Mulchen. So viel, wie irgend möglich.

Die Tonschicht wird knüppelhart und die Wurzeln der Pflanzen kommen nicht mehr durch. Nur die Tiefwurzler haben eine Chance, überhaupt noch an Wasser zu kommen.
Aber das hilft dir natürlich nicht weiter. Was Erdbeeren betrifft: die wachsen bei mir in Blumenkästen, die ich an den Zaun gehängt habe. Um einen Kuchen zu belegen, reicht die Menge auf jeden Fall. Zucchini, Tomaten, Rhababar, Gurken sitzen alle in geräumigen Gefässen und gedeihen dort recht gut. Probiers doch einfach mal aus.
Liebe Grüße Biggi

 

Heidemarie Traut geschrieben am 12. November 2020, 12:42:

Liebe Helga,
ich bin erstmals hier auf Deinem Blog und schaue mich schon eine Weile um (habe sogar den süßen Schneemann entdeckt, und werde ihn mit Kindern nacharbeiten, wenn wir uns wieder treffen dürfen…s. Corona!), und ich kann sagen, es gefällt mir sehr bei Dir!
Aber jetzt zu diesem Problem aus 2019 – was hälst Du davon Hochbeete anzulegen, die Du fachgerecht aufbaust?! Unter den folgenden Links findest Du eine Anleitung dazu: (https://heidis-gruene-ecke.blogspot.com/2016/04/hochbeete-eine-ganz-groartige-erfindung.html oder https://heidis-gruene-ecke.blogspot.com/2016/05/das-ertragreiche-hochbeet.html)
Ich habe zwar einen Sandboden, aber einen riesigen, ca. 150 Jahre alten Walnussbaum. Es ist ein toller Baum aber er bestimmt besonders mit seinem Wurzelwerk unseren kleinen Garten…sprich: in diesem Bereich ist an ein normales Beet nicht zu denken…Da der GArten aber klein ist, wollte ich zumindest den Randbereich des von dem Wurzelwerk durchdrungenen Bodens für meine Nutzpflanzen nutzen. Und schon war die Idee mit den Hochbeeten „geboren“!
Ich kann sie nur empfehlen!!! Die Ernten sind wirklich großartig! Und ein angenehmes Arbeiten ist es in dieser Höhe allemal…Man wird schließlich nicht jünger – 2 meiner Enkel sind schon erwachsen, und die 2 jüngeren sind Teenys…
Jetzt wünsche ich Dir, dass dieser Gedanke Hochbeete anzulegen, hilfreich ist. Ich würde mich über eine Rückmeldung von Dir sehr freuen!
Alles Liebe, auch für die kleine Katzenfreundin!

Heidi

PS…und bleibt gesund!!!

 

Heidemarie Traut geschrieben am 12. November 2020, 12:50:

…ach, man sollte alles noch einmal durchlesen, bevor man auf abschicken klickt…In meinem obigen Text fehlt ein „k“!
Richtig muss es heißen: Ich habe zwar KEINEN Sandboden…
Zum Schattieren nehme ich alte Sonnenschirme und Bettlaken, die ich über die Beete spanne…und unser „Nussi“ hilft mit seinem Blätterwerk natürlich auch…eine von etlichen seiner sehr guten Seiten…
Nochmal – alles Liebe
Heidi

 

Helga geschrieben am 15. November 2020, 11:32:

Hallo Heidi,
der Gedanke mit den Hochbeeten spukt mir schon einige Zeit im Kopf herum. Zumindest für die Erdbeeren ist es wohl die einzige brauchbare Alternative. Man kann bei Trockenheit intensiver wässern und sollte es doch mal wieder ein feuchteres Jahr geben, könnte man die Pflanzen bzw. Früchte gezielt schützen.
Liebe Grüße
Helga

 

Kommentar abgeben

Pflichtfelder sind mit einem "*" markiert.

 

Ein kleiner Tipp

Alle Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern.

Neuste Beiträge