Wollsocken stricken
Draußen regiert Väterchen Frost. Weihnachten und der Jahreswechsel sind vorbei. Da nutze ich die Zeit, um noch mehrere Paar Wollsocken zu stricken. In den letzten Wochen hat so manches Paar den Besitzer gewechselt, sodass es sinnvoll ist, den Vorrat aufzustocken. Kurz vor Weihnachten hat die Freundin meines jüngsten Sohnes die gewünschten kunterbunten Socken bekommen. Dafür bekam ich dann von ihr zwei Knäuel ganz besondere Sockenwolle: Gemusterte mit einem ausgeklügelten Fadenverlauf, die ein völlig identisches Sockenpaar versprachen. Gestern ist auch das zweite Paar fertig geworden und ich kann mir nun ein Urteil darüber erlauben:
Die Wolle ist gut verarbeitet und lässt sich angenehm verstricken. Allerdings sollte man die Aussage mit den zwei identischen Socken aus einem Knäuel nicht so eng sehen. Ein Stück gelben Fadens soll den Beginn einer jeden Socke markieren. Laut Anleitung ist das gelbe Stück abzuschneiden und dann mit dem Anschlagen der Maschen zu beginnen. Aber selbst routinierte Strickerinnen wie ich schlagen die Maschen nicht millimetergenau an. Und bei solch einem komplexen Muster können schon wenige Millimeter Unterschied im Anschlag die Verschiebung des Musters um eine Masche bewirken. Es spielt ja beim Tragen keine Rolle, ob die beiden Socken aus einem Knäuel tatsächlich identisch sind, aber die Aussage stimmt einfach nicht. Die zwei Socken auf der Banderole sind mit großer Wahrscheinlichkeit eine Fotomontage.
Beim ersten Paar habe ich den gelben Faden mit verstrickt, weil mir der Schaft recht kurz erschien. Das zweite Paar habe ich dann ohne diesen Markierungsfaden hergestellt. Allerdings gefällt mir auch die Ferse nicht, die vom Hersteller der Wolle angeregt wird. Ich stricke die Ferse immer mit einer richtigen Fersenkappe, die für einen perfekten Sitz der Socken sorgt. Dadurch sehen also meine Strümpfe sowieso schon ein wenig anders aus als auf der Banderole.
Da ich diese Wolle geschenkt bekam, ist die Sache so für mich in Ordnung. Ich habe nun aber festgestellt, dass mein bisheriges Verfahren genau so wirksam ist wie dieser gelbe Markierungsfaden: Ich kaufe grundsätzlich zwei gleiche Knäuel Sockenwolle und suche bei gemustertem Material die gleiche Stelle des Fadens, um dann beide Socken gleichzeitig mit zwei Nadelspielen zu stricken. Das klappt genau so gut wie mit Markierungsfaden. Bei vielleicht hundert Paar Socken habe ich allerdings zweimal erlebt, dass die beiden Knäuel entgegengesetzt aufgewickelt waren und ich schon eine Weile gesucht hatte, bis mir das bewusst wurde.
Aus den Resten der beiden Knäuel ist, ergänzt durch andere Reste, noch solch ein farbiges Paar entstanden.
Hier ein Beispiel nach meiner Methode hergestellter Fußwärmer.
5 Personen haben einen Kommentar hinterlassen
Biggi geschrieben am 16. Januar 2017, 19:12:
Ja, die Erfahrung habe ich auch gemacht, 100% identisch funktioniert eigentlich selten. Ich lebe einfach mit unterschiedlichen Socken und habe die Erfahrung gemacht, dass es viele Menschen gar nicht stört.
Helga geschrieben am 16. Januar 2017, 20:25:
Hallo Biggi,
ich besitze sogar mehrere „Monstersocken“. Das sind solche, die aus sämtlichen Resten entstanden sind, nachdem die Wolle nicht mal mehr Kindersocken ergeben hatten. Eigentlich hatte ich diese speziellen Socken nach der Fertigstellung schwarz färben wollen. Das funktionierte aber nicht. Deshalb trage ich nun im Winter zuhause zwei kunterbunte unterschiedliche Socken (tut gar nicht weh).
Liebe Grüße Helga
Bine geschrieben am 20. Januar 2017, 18:14:
Hallo Helga und Biggi,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass es unter den „modernen Mädchen“ sogar üblich ist zwei ganz verschiedene Socken zu tragen. Z.B. einen schwarz, den anderen weiß. Meine Tochter (14 Jahre)trägt oft so ein ungleiches Paar.
Da spielen beim Stricken wenige Millimeter Musterunterschied absolut keine Rolle. 😉
Liebe Grüße Bine
Helga geschrieben am 20. Januar 2017, 19:17:
Hallo Bine,
es ist mir ja auch nicht wirklich wichtig. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man die Aussage IDENTISCH nicht wörtlich nehmen darf.
Liebe Grüße Helga
Bine geschrieben am 20. Januar 2017, 19:50:
Hallo Helga,
ja, die Erfahrung mache ich auch fast täglich. Es gibt kaum ein Produkt, das ohne Verpackung genauso aussieht wie auf der Verpackung. Bei Nahrungsmitteln ist es ganz schlimm.
Ich habe über den Winter Schneepüppchen gestrickt, die ich als Winterdeko aufstelle. Eigentlich sind es nur das Mäntelchen und eine Mütze, der Rest besteht aus Holz. Sind einfach herzustellen, sehen hübsch aus und brauchen wenig Material. Ich würde sie gern vorstellen und zum Nacharbeiten anbieten, nur leider weiß ich nicht wie und ob du das überhaupt möchtest?
VG Bine
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