Informationsweitergabe in der Vogelwelt
Wie funktioniert eigentlich die Informationsweitergabe in der Vogelwelt? Seit über zwei Wochen haben wir mildes Wetter, zwar mit Regen und meist auch Wind, aber unsere gefiederten Freunde finden sicher genug zu fressen. Die Amseln drehen täglich das alte Laub unter den Sträuchern um auf der Suche nach verborgenen Insekten, Spinnen oder Regenwürmern. Und auch für alle anderen Piepser sollten noch genug Samenstände nahrhafte Körnchen enthalten. Deshalb haben wir auch nicht zugefüttert. Sollen sie ruhig erst die Samen vertilgen, die im kommenden Frühling wieder jede Menge unerwünschte Pflänzchen in unseren Garten zaubern würden.
Da nun an diesem Wochenende die Inventur der Vögel erfolgen sollte, haben wir heute mal eine Handvoll Sonnenblumenkerne ins Vogelhaus geschüttet. Kaum waren wir aus dem Sichtbereich verschwunden, kamen von allen Seiten Kohl- und Blaumeisen, Haussperlinge, Grünfinken und Kleiber herangeflogen. Es war, als hätte einer Wache gehalten, um im Falle einer Fütterung alle anderen zu informieren. Wir haben ja ständig Vögel im Garten, aber es war doch beeindruckend, wie anziehend eine Handvoll Sonnenblumenkerne sein kann.
12 Personen haben einen Kommentar hinterlassen
Monika geschrieben am 5. Januar 2013, 22:34:
Hallo Helga, alles Gute zum Neuen Jahr. Auch ich musste mich heute mittag bei geöffnetem Küchenfenster zum Balkon mächtig anschiepen lassen, weil das Futterhäuschen keinen Nachschub hatte. Es ist erstaunlich, wie unsere gefiederten Freunde bei den hunderten von Balkonen die Futterstellen wiederfinden. Wir beobachten ständig Haussperlinge, Blau- und Kohlmeisen,Grünfinken. Der grüne Balkonteppich wird stets mit abgesucht, und die Trinkschale wird regelmäßig besucht. Man kann auch in der Großstadt einiges zum Erhalt der Tiere tun. Herzliche Grüße Monika
Sisah geschrieben am 6. Januar 2013, 09:55:
Genau, da sprichst du etwas an, was mich auch wundert. Natürlich weiß ich, dass Vögel ständig ihre Umwelt erkunden und abchecken, wo was zu finden ist. Aber ich bin ebenfalls erstaunt über die Schnelligkeit, wie sie Nahrungsangebote entdecken. Das geht schon im Spätsommer los, was meinst du wie schnell meine Aroniabeeren am Strauch abegerntet waren, das hatte sich blitzschnell unter den Amseln herumgesprochen, ein eigene Ernte konnte ich mir sparen!
LG
Sisah
Helga geschrieben am 6. Januar 2013, 10:55:
Bei einer Amsel habe ich mal gehört, dass sie Lockrufe von sich gab, ähnlich einer Glucke, die ihre Kücken ruft. Damals hatte die Amsel die kleinen Beeren am wilden Wein entdeckt.
Liebe Grüße Helga
Petra geschrieben am 6. Januar 2013, 14:24:
Hallo, Helga, ein interessantes Thema..Wir hängen immer einen Zwiebelsack mit Walnüssen am Futterhäuschen hin, zur Freude von Familie Buntspecht. Es ist doch auch erstaunlich, wie diese Tiere ihre Scheu ablegen. Das ältere Buntspechtpaar läßt sich nicht aus der Ruhe bringen,die Jüngeren fliegen noch bei jeder kleineren Bewegung von uns am Fenster weg.Tschüß! Petra
Linde geschrieben am 6. Januar 2013, 17:07:
Auch mich wundert es immer wieder, wie schnell es sich am Morgen rumspricht, wenn ich das Futterhaeuschen fuelle! Seit einigen Tagen besuchen es auch zwei Kleiber, in den vielen Jahren hier in den Bergen hatte ich sie noch nie gesehen.
Zum Thema noch eine Frage: ausser Sonnenblumenkerne und Mandelsplitter verteile ich auch Erdnuesse: koennen diese auch mit der Schale verabreicht werden?
Ich lese immer mit grossem Interesse diesen Blog und bedanke mich bei Helga & co
Sisah geschrieben am 7. Januar 2013, 08:23:
Lockrufe bei einer Amsel? Das halte ich eher für Warnlaute mit denen sie vermeintliche Nahrungskonkurrenten abhalten will. Die Streitigkeiten der Amseln erlebst du doch sicher auch regelmäßig im Garten, die sind nicht sehr zimperlich miteinander! Außerdem gehören sie zu den Teilziehern, d.h. ein Teil ist territorial und bleibt im alten Revier, während andere wegziehen. Die im Revier bleiben, kennen also die Nahrungsangebote bereits, und verteidigen sie dann auch dementsprechend.
Die Amseln in meinem Garten lieben ( inzwischen) meine Mispeln und sitzen im Winter da wie die Ölgötzen…sobald ein Artgenosse sich nähert, wird er verscheucht.
Ich habe versucht etwas über die Kommunikation der Vögel untereinander herauszufinden, nach allem, was ich gelesen habe, scheinen sie sich nur bei Warnrufen über die Art hinweg verständigen zu können. ( Beispiel: Eichelhäher)
Es scheint auch noch nichts zur Kommunikation der Vögel untereinander geschrieben worden zu sein…dabei kenne ich es genau wie du es beschreibst auch bei Hühnern, wo ein Hahn bestimmte Lockrufe abgibt, wenn er seinen Damen etwas Leckeres anbieten will.
Ich werde mal weiter recherchieren.
Liebe Grüße
Sisah
Helga geschrieben am 7. Januar 2013, 15:52:
@ Linde, danke für das Lob.
Ich denke, einige Vögel stören sich nicht an der Schale. Man beobachtet ja sogar, dass Walnüsse, die keine so feste Schale haben, von den Kohlmeisen angepickt werden. Allerdings werden Spatzen, Grünfinken und die kleinen Blaumeisen vielleicht Probleme damit haben. Man kann aber geöffnete Nüsse samt Schalen ins Futterhaus streuen. Die Schalen werden gründlich leergefressen.
@Sisah, ich freue mich, dass ich mit dieser Frage dein Interesse und deinen Ehrgeiz geweckt habe. Bei der Amsel klang es echt nicht nach Warnruf, sondern nach Lockruf. Dass besonders Amselmännchen ihr Revier verteidigen, kann man öfter beobachten. Und wenn der Kleiber mit seinem spitzen Schnabel im Futterhaus ist, macht auch jede Meise auf dem „Absatz“ kehrt ohne auch nur ein Körnchen zu fassen.
Liebe Grüße Helga
Monika geschrieben am 7. Januar 2013, 20:25:
Ich hatte im letzten Herbst zu Beginn der Fütterung tatsächlich Glück; 2 Meisen nahmen die Sonnenblumenkerne aus meiner Hand. Wohlgemerkt, auf dem Balkon im 7.Stock.
Allerdings hat mein Versuch, Maiskörner ins Häuschen zu legen, nicht gefruchtet. Alle Vögel lehnen sie total ab.
Also, wir beobachten weiter. Herzliche Grüße Monika
Helga geschrieben am 8. Januar 2013, 16:45:
Liebe Monika, die Maiskörner sind für die kleinen Singvögel viel zu groß. Auf den Feldern fressen ja auch nur Gänse, Kraniche und Schwäne die runtergefallenen Körner nach der Maisernte. Außerdem bevorzugen die Vögel tatsächlich fetthaltiges Futter(Sonnenblumenkerne, Raps-, Senf-, Mohn- oder Leinsamen bzw. Nüsse). Die stärkehaltigen Maiskörner werden gemieden. Nur Spatzen begnügen sich auch mit Getreidekörnern.
Liebe Grüße Helga
Monika geschrieben am 9. Januar 2013, 20:02:
Danke, liebe Helga, da lag ich mit meiner Vermutung fast richtig. Hoffen wir, dass der vorausgesagte neue Winter nicht mehr zu heftig wird, da sonst die Natur und die Tiere wieder leiden müssen. Am Morgen sind ja schon fast Frühlingsgesänge zu hören, und die Schneeglöckchen zeigen ihre Sptzen.
Herzliche Grüße von Monika
Klaus geschrieben am 10. Januar 2013, 08:36:
Im Gegensatz zu den verwöhnten Menschen kommt die Natur auch mit einem strengen Winter gut zurecht. Die Rehe findet in unserem Wald ausreichend Gras und die Wilschweine suchen sich die fetten Engerlinge in der Erde. Gestern beobachtete ich im Garten zwei Kleiber (auch Spechtmeisen genannt) die sich um die,noch am Baum verbliebenen, Ginkgo-Nüsse stritten. Auch im Efeu sind für die futterarme Zeit noch ausreichend Beeren vorhanden.
Da in meinem Gewächshaus der Boden stark mit Engerlingen durchsetzt war, habe ich die Erde abgesiebt und die fetten Engerlinge auf einer versiegelten Fläche, damit sie sich nicht wieder eingraben konnten,den Amseln angeboten. Als diese dann aufgefressen waren wurde ich auch noch von den zahlreichen Amseln beschimpft. Die Kommunikation hatte sehr gut geklappt.
Bei uns gibt es sehr viele Walnussbäume und kaum noch Verwendung für die Nüsse. Bei „ungünstigem“ Wetter puhle ich diese aus und sie kommen ins Futterhäusschen. Für die Mühe werde ich dann durch die Jubelrufe der gefiederten Freunde belohnt. So verschaffe ich mir meine Erfolgserlebnisse.
Bine geschrieben am 16. Januar 2013, 21:03:
Auch ich habe in diesem Jahr an der Vogelzählung teilgenommen.
Gerade weil in den nächsten Tagen richtiger Frost angesagt war, war mein Futterhäuschen überlaufen von allen Arten von Meisen, Kleiber, Gimpel, Amseln, Eichelhäher, Buntspecht und sogar einem Bergfink, den ich bisher noch nie zu Gast hatte. Ein regelrechter Schwarm Spatzen und Grünfinke suchte am Boden der Futterstelle nach Kernen, die ja reichlich unten gelandet waren. Grünfinke und Spatzen konnte ich deshalb nur schätzen.
Wenn die Temperaturen nicht gar so weit im Minusbereich liegen, ist immer viel Betrieb.
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