Nachbarn
Kürzlich rief meine Nachbarin über den Gartenzaun: „Mensch, bin ich froh, dass wir euch als Nachbarn haben!“ „Danke, das beruht doch ganz auf Gegenseitigkeit. Aber wie kommst du denn heute zu der Erkenntnis?“ Dann erzählte meine Nachbarin, dass sie zu einer Gerichtsverhandlung gewesen wäre, in der es um Nachbarschaftsstreit ging. An immer neuen Kleinigkeiten hätten sich die Parteien gegenseitig hochgeschaukelt. Wenn man das will, findet man immer ein Haar in der Suppe. Aber was bringt das? Viel sinnvoller ist es doch, ein freundliches Verhältnis zu den Mitmenschen zu bewahren. Wer weiß, ob man sie nicht noch mal braucht? Unser Nachbar ist jedenfalls ein geborener Handwerker, der immer einen praktischen Tipp und Hilfe parat hat. Und das nehmen wir oft genug dankbar an. Mein GG hat sich nämlich, als die linken Hände verteilt wurden, gleich zweimal angestellt. Dadurch war dann kein Platz mehr für eine rechte. Na, was soll`s? Es muss jeder so genommen werden, wie er ist.
Jedenfalls hat unser Nachbar tatkräftig mitgeholfen, dass wir das Projekt Abwasserleitung in die Reihe bekommen haben. Dafür wollte ich nun wenigstens alle zu Kaffee und Kuchen einladen. Da ich aber bis mittags noch mit dem Kartoffelnbuddeln beschäftigt war, hätte ich erst danach backen können. Doch inzwischen hatte meine Nachbarin schon ihren Kuchen fertig und rief über den Gartenzaun: „Ihr seid zum Kaffeee eingeladen. Wir feiern heute nicht den Tag der Deutschen Einheit, sondern den Tag der Nachbarschaft.“ Na gut, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. So bekam Herr Nachbar erst mal zwei Gläser Kürbiskompott süß-sauer, das er so gern isst. Und demnächst kriegt er ein paar selbstgestrickte Socken für den Winter.
5 Personen haben einen Kommentar hinterlassen
Sisah geschrieben am 3. Oktober 2012, 19:18:
Es lebe die Nachbarschaft! Mit den Nachbarn rechts von uns geht es ähnlich zu wie mit eurem, man passt gegenseitig auf Fische oder früher Katze oder Kaninchen auf, tauscht sich Bücher aus, hilft, wenn es nötig ist. Für den links von uns gelten Schillers Worte:“Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“
LG
Sisah
petra geschrieben am 3. Oktober 2012, 19:26:
Hallo, Ist ja ganz lustig wenn man nette Nachbarn hat–aber!Ich wohne im super heissen Californien. Die meisten Leute geben einen Hut fuer einen schoenen Garten. Geruempel, alte Reifen, alles, alles liegt rum. Und wenn man freundlich fragt, ob der riesige Hund nicht davon abgehalten werden koennte unter dem Zaun zu butteln, um alle Rosen auf zu fressen, sind die Herrschaften eingeschnappt und reden ab so fort nicht mehr. Hunde ueber alles!!Ich habe rausgefunden, dass man deshalb hohe Holz-zaeune hat, damit niemen in den sog. Garten sehen kann.–Ich komme gerade aus Deutschland zurueck und sehe nun den Unterschied um so mehr.
Warum sind uebrigens so viele Deutsche der Ansicht, dass hier im „gelobten Land“ alles so toll ist? Z. B. haben zig Millionen keine Healthinsurance, wegen Geldmangel wird in den Laeden viel gestohlen, so dass die Preise andauernd hoeher gehen.Und das vor allen Dingen in den Drogerien, wo es ja alle Schmerz-Tabletten etc gibt.
Ein Rosenstock (ich habe ung. 40) war vor 3 Jahren noch fuer $5 zu haben. Der gleiche kostet jetzt fast 14 dollar, und so geht es mit allen Sachen.
Sie schreiben ueber alles nette Kommemtare. Sie muessten eine kleine Zeitschrift aufmachen, die aus der ganzen Welt berichtet, denn Deutsche sind Wandervoegel und sind ueberall zu finden.
Mit freundlichen Gruessen
Petra Goesch in CA–petrag0@netzero.net
Ingrid geschrieben am 4. Oktober 2012, 09:05:
Hallo Helga
Mit unseren Nachbar verstehen wir uns auch Super .Wir sind schon mehr wie Nachbarn.Da könnte
sich meine Familie eine Scheibe abschneiden.
Lb. Grüsse
Ingrid
Klaus geschrieben am 4. Oktober 2012, 16:32:
Zum Glück kann man sich seine Freunde aussuchen. Mit den Nachbarn geht das nicht so einfach.
Leider bin ich mit guten Nachbarn nicht gerade gesegnet. Am schlimmsten ist es mit meinem Nachbarn zur Rechten. Seit 15 Jahren ist absolute Funkstille. Da er im Suff seinen Zaun etwa 5 cm zu seinen Ungunsten gezogen hat, wurde ich regelmäßig, weit unter der Gürtellinie, beschimpft. Da beschädigten Grashalme auf meiner Seite sein Betonfundament und meine Bäume, mein Garten liegt nördlich von seinem, nahmen ihm die Sonne. Das plätschern des Wasserfalles bezeichnet er als ruhestörenden Lärm. Aber wenn er brüllend sein Frau beschimpfte und sie dann lautstark in seiner Laube verprügelte, das ist in Ordnung. Auch sollte Nachbarschaft keine Einbahnstraße sein und nur im Nehmen bestehen. So hat jeder sein Päckchen zu tragen. Zum Glück gibt es mit den Kindern und Enkeln viel Freude.
Bine geschrieben am 4. Oktober 2012, 20:35:
Meine Nachbarn ringsherum sind super, egal in welche Richtung ich blicke. Die ältesten Nachbarn neben uns sind zu Ersatzeltern geworden, weil unsere eigenen soweit weg sind und meine Kinder sind für das Ehepaar wie Enkel, weil es selbst nie Kinder bekommen konnte. Somit sind wir quasi eine Familie geworden. Bei uns ist Nachbarschaftshilfe ganz selbstverständlich, egal um was es geht.
Silvester finden wir uns alle nach Mitternacht vor den Häusern ein, um uns gegenseitig ein gesundes neues Jahr zu wünschen. Ich bin froh, dass wir es so gut getroffen haben.
Einen unliebsamen Nachbarn wird man meistens nicht los und muss ihn oft ein ganzes Leben lang ertragen. Das ist sehr bitter für diejenigen, die es trifft. Nicht selten wurde aus einer Nichtigkeit eine Tragödie.
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