Uraltes Gartenbuch
Mein ältestes Buch überhaupt ist 1908 aufgelegt worden und heißt: „Gartenbuch für Anfänger“ von Johannes Böttner. Es ist aus dem Verlag von Trowitzsch und Sohn Frankfurt an der Oder und natürlich noch in deutscher Schrift geschrieben. Diesem Buch sieht man an, dass es oft benutzt worden ist und auch, dass es viele Jahre in einer Gartenlaube gelegen hat. Bevor wir gebaut haben, hatte ich ein paar Jahre einen Garten in einer Kleingartensparte. Ein älteres Ehepaar hatte den Garten viele Jahre vor uns genutzt. Und von diesen Leuten stammt auch das Buch. Der Mann war Tischler und mit Hingabe Kleingärtner. Er hat sich genau an die Vorgaben des Buches gehalten z.B. bei der Aufteilung des Gartens, beim akkuraten Anlegen der Beete und Wege und bei der peniblen Buchführung über jede geerntete Pflanze oder Frucht. In einer Tischschublade lag ein Heft mit genauen Eintragungen über die Ernte des vergangenen Jahres. Heute wird sich wohl kein Mensch mehr so viel Mühe mit allem machen, sondern sicher auch zusehen, dass die Erholung nicht zu kurz kommt. Trotzdem kann man auch aus diesem Buch wertvolle Hinweise entnehmen.
9 Personen haben einen Kommentar hinterlassen
Sisah geschrieben am 21. Februar 2010, 09:08:
Toll, verrate uns mal, welche Tipps immer noch beachtenswert sind! Das Buch stammt ja sogar noch aus der Kaiserzeit!
LG
Sisah
Helga geschrieben am 21. Februar 2010, 11:56:
Zum Beispiel ist ganz genau beschrieben, wie man Weinreben am Spalier zieht. Und in dem besagten Garten stand eine Laube mit uralten, sehr gepflegten Weinpflanzen. Vor der Laube waren links und rechts kleine Blumenbeete mit jeweils einem Hochstämmchen Rosen (wie bei Schneeweißchen und Rosenrot)und unten herum ein paar Frühblüher und Sommerblumen.
Auch die flachen Obststiegen sind maßgenau nach der Empfehlung des Buches gearbeitet worden. Einige habe ich heute noch.
In dem Buch wird auch das Veredeln der Obstgehölze beschrieben. Schon damals waren Pfropfen und Okulieren bekannt.
Auch wird die Behandlung von Wunden alter Obstgehölze beschrieben. Ich finde, so viel hat sich im Laufe der Jahre gar nicht verändert.
Hier mal ein ganz kurzer Auszug aus dem Buch:
Gartenspinat. Aussaat viermal im Jahre. 1. Für Herbst und Vorwinter 1. bis 5. August, 2. für Spätwinter und erstes Frühjahr 20. September bis Anfang Oktober, 3. für Verbrauch im Mai 15. bis 20. März, 4. für späteren Verbrauch 15. bis 20. April, auch noch Anfang Mai. im Sommer wird kein Spinat gesät, weil er sofort schießt. Samenverbrauch 1/2 Kilo zu 40 Pfennige, wovon jedesmal etwa 125 Gramm gesät werden….
Genauer kann man es nun wirklich nicht machen, oder?
Liebe Grüße Helga
Biggi geschrieben am 21. Februar 2010, 22:55:
Boah, super. Ich habe auch ein altes, aber so alt ist das nicht. Mal sehen, vielleicht gibt ein Flohmarkt dieses Jahr etwas her.
Übrigens, ich würde gerne auf Dein Oleanderangebot zurückkommen, wenn Du noch welche hast.
Helga geschrieben am 22. Februar 2010, 17:05:
Hallo Biggi, schade dass du dich nicht eher gemeldet hast. Die letzten Stecklinge habe ich weggeworfen, weil sie offenbar niemand haben wollte. Wenn ich aber im April die Oleander raushole, will ich sie dieses Mal stark einkürzen, damit sie schön buschig werden. Dann bekommst du Stecklinge ab. Außerdem habe ich am Wochenende meine Saatgutvorräte inspiziert. Ich hätte Studentenblumen, Stockrosen, Ringelblumen, einfache Astern, Brennende Liebe, Mohn und noch einiges zu verschenken. Da du ja einen neuen Garten anlegst, kannst du vielleicht noch was gebrauchen. Melde dich noch mal. Liebe Grüße Helga
Nina-online geschrieben am 3. März 2010, 12:42:
guten Start
Gartenantiquar geschrieben am 2. Juni 2012, 10:19:
Ist zwar schon ein alter Hinweis auf den Böttner, aber dennoch: Der „Böttner“ ist eines der besten Gartenbücher überhaupt und kann nur wärmstens empfohlen werden. Allerdings sollte man auf die Auflage achten und entweder nur die noch vom alten Böttner betreuten Auflagen kaufen (bis Anfang der 20er Jahre) oder dann die Nachkriegsauflagen.
Die Gartenbücher des alten „Ökonomierates“ sind mit profunden Erfahrung (und Humor) geschrieben und verraten die langjährige Liebe zum Gartenbau. Der junge Böttner dagegen verwertet die Erfahrungen des Vaters. Er ist wohl auch ein überzeugter Nazi gewesen, da hat er bis in Spitzenpositionen Karriere gemacht.
Was beim „Gartenbuch für Anfänger und Fortgeschrittene“ auch überzeugt, ist die Berücksichtigung der unterschiedlichen klimartischen Gegebenheiten, die bei vielen anderen Büchern unter den Tisch fallen und dann für böse Überraschungen sorgen. Wenn also einen alten Böttner findet (das gilt für alle seiner zahlreichen Gartenbücher) zugreifen. Klar, dass wir da auch eine große Auswahl haben.
hezliche Grüße
Christoph
Helga Abendrot geschrieben am 13. Juni 2012, 21:11:
Meine Buchempfehlung an alle Gartenliebhaber:
„Gärtner Pötschkes Großes Gartenbuch“
Darin stehen praktische Gartentipps, alles über Obst, Gemüse und Gartenblumen.
Ein umfassendes Inhaltsverzeichnis befindet sich am Buchende.
Diese altbekannte praktische Lektüre wäre auch als nützliches Geschenk empfehlenswert.
Helga A.
Christoph geschrieben am 13. Juni 2012, 22:04:
Das ist ein guter Hinweis. Dieses Jahr ist die Gärtnerei Pötschke 100 Jahr alt geworden. Der Einzige, der darauf hingewiesen hat und sich mit den Büchern von Poetschke in diesem Zeitraum -das waren einige- auseinandergesetzt hat, war der bekannte Gartenbuchexperte und Autor Clemens Alexander Wimmer. In der neuesten Ausgabe der „Zandera“, der zweimal im Jahr erscheinenden Mitgliederzeitschrift des „Vereins Bücherei des deutschen Gartenbaues“ (Mitgliedschaft für 35 Euro im Jahr sehr empfehlenswert: http://www.gartenbaubuecherei.de)
Er bezeichnet Gärtner Poetschkes Gartenbuch übrigens als das meistgedruckte deutsche Gartenbuch, übrigens vor Böttners Gartenbuch. Das große Gartenbuch, zwischen 1999 und 2004 erschienen, brachte es immerhin auf knapp über eine Million Exemplare.
Mehr in der Zandera.
Viel Grüße
Christoph
Klaus geschrieben am 14. Juni 2012, 05:51:
Ich kann Helga A nur beipflichten. Das Buch ist für Anfänger genau so geeignet wie für gestandene Gärtner. Meiner „kleinen“ Tochter habe ich dieses Buch zum Geburtstag geschenkt, da sie zu den Neueinrichtern gehört und sie kommt damit gut klar.
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