Helgas Garten

Verhungern Tiere im Garten?

10. Oktober 2017 | Autor: Helga | Kategorie: Allgemein

Wenn ich mich in der näheren Umgebung umsehe, fällt mir auf, dass immer mehr Leute dazu übergehen, ein „steriles“Umfeld zu schaffen. Kein Kräutlein darf mehr wachsen. Der Rasen wird jedes Wochenende geschoren. Da darf sich kein Gänseblümchen und kein Klee unter die Grashalme mischen. Alle Wege sind gepflastert, damit sich niemand die Schuhe schmutzig macht. Und neuerdings werden Gärten mit Steinen zugeschüttet. Zuerst waren es nur die Randstreifen zwischen Gehweg und Gartenzaun. Heute sieht man viele Beete, die nur noch aus Steinen, Schiefer oder Hackschnitzeln bestehen.

Ich könnte hier noch viele Beispiele zeigen. Es darf alles keine Arbeit mehr verursachen. Das Laub wird dann sicher mit einem Laubsauger abgesaugt werden. Statt eines solchen Gartens möchte ich dann lieber gar keinen haben.

Bei mir verlässt wohl kein Tier hungrig das Gelände. Ich habe so viele blühende Pflanzen, die den unterschiedlichsten Insekten Nahrung bieten. Haben sich dann Samen gebildet, sind die Vögel an der Reihe. Meisen, Kleiber, Eichelhäher können es kaum erwarten, dass in den Sonnenblumen Kerne entstehen. Neulich habe ich eine ganze Schar kleiner Distelfinken beobachtet, die sich mit Zwitschern auf die Cosmeen gestürzt haben, um von deren Samen zu fressen. Deshalb habe ich von den Schmuckkörbchen einen kleinen Beutel Samen abgenommen und zum Trocknen aufgehängt. Die werde ich ihnen dann als zusätzliches Winterfutter anbieten. Die Amseln haben sich an den Ebereschen schadlos gehalten. Jetzt finden sie im wilden Wein kleine Beeren. Durch ein reichliches Nahrungsangebot habe ich ganzjährig viele tierische Besucher in meinem Garten. Seit ein paar Wochen ist mal wieder ein Maulwurf bei mir auf Futtersuche. Da er aber im Gegensatz zu den Wühlmäusen keine Wurzeln abfrisst, sondern sich von Regenwürmern und Larven im Boden ernährt, ist er mir willkommen. Vielleicht mag er ja auch die Larven der Kartoffelkäfer oder Lilienhähnchen oder er vernichtet mal eine Ameisenkolonie. Dafür wäre ich ihm doch direkt dankbar.

 

 

15 Personen haben einen Kommentar hinterlassen

Helga Abendrot geschrieben am 10. Oktober 2017, 23:47:

Liebe Helga!

Ich stimme Dir vollkommen zu, was neuerdings die zahlreichen Steinwüsten in vielen Vorgärten anbetrifft, daß viel zu kurzfristig gemäht wird und alle Unkräuter aus den Rasenflächen verbannt werden.
Selbst die nährenden Komposthaufen kann man zählen, denn die Biotonne scheint viel praktischer zu sein.

Leider besitze nur ich in unserer Häuserreihe noch einen vielseitigen Beerengarten, der Vögeln und Gartennützlingen Nahrung und Unterschlupf in den Tannen und Sträuchern bietet. Der Beerenschwund
ist oft recht groß, doch ich teile mir die Früchte gerne mit meinen zwitschernden Gartenmitbewohnern. Wo sollen sie sich sonst sättigen, wenn keiner mehr Früchte anbaut?

Es grüßt
Helga A.

 

Klaus geschrieben am 11. Oktober 2017, 08:13:

Hallo Helga A.
Auch ich habe das Problem dass ich in unserer Gartenanlage der einzige bin der noch Obst anbaut und damit den Wildtieren Futter und Unterschlupf bietet. Auch in diesem Jahr lasse ich Edelebereschen und einen Teil der Kiwis an den Bäumen und Sräuchern für die Tiere hängen. In diesem Jahr habe ich jedoch von einigen Sorten fast garnichts geerntet. Wie reife Aronia aussehen weis ich schon seit längerem nicht mehr. Die letzte Reserve für die Vögel sind nun nur noch die Vielzahl an Früchten des Efeu. Selbst die Nachbarschaft der Schrebergärten bietet kein Futter mehr obwohl 1 Drittel der Fläche mit fruchtenden Pflanzen bebaut sein müsste.
LG Klaus

 

Petra geschrieben am 13. Oktober 2017, 23:39:

Liebe Helga,

mir geht es ähnlich wie Dir. Ein Garten kann nicht genug blühen!! Bei mir blüht es ganzjährig im Naturgarten. Und es ist herrlich zu sehen, welche tierischen Besucher sich einfinden. Eidechsen, Vögel, sogar ein Frosch in meinem teichlosen Garten. Manchmal sogar eher seltene, wie Taubenschwänzchen, Schwalbenschwanz, blaue Holzbiene. Manche Tiere habe ich in der Natur noch nie gesehen habe, aber in meinem Gartenparadies in der Nähe ausgerechnet am Rande eines Industriegebiets, lerne ich sie alle kennen.

Apropos Gärten in der Art, wie Du sie hier veröffentlicht hast. Sozusagen die Vorgarten-Steinwüsten. Ich möchte darüber nicht urteilen,aber vielen Leuten entgeht einfach etwas. Es ist doch viel schöner morgens aus dem Haus zu gehen und von Schmetterlingen begrüßt zu werden!! Im Sommer gehe ich durch mein Gartentor und Hunderte von Bienen und Hummeln sitzen auf den Blüten, brummen zufrieden vor sich hin. Das ist Gartenglück!

Übrigens bin ich ein ganz großer Freund von Steingärten. Sie sind etwas Wunderbares – aber nur, wenn es auch Blüten gibt. Es ist herrlich, wenn die Eidechsen und Schmetterlinge sich auf den Steinen sonnen. Oder Spinnen ihre Beute jagen.

Nur ein lebendiger Garten ist schön.

 

Petra geschrieben am 13. Oktober 2017, 23:54:

Hallo Klaus,

Interessant was Du über Deine Gartenanlage schreibst. Bei uns sieht es nicht viel anders aus. Die meisten wollen nur noch ein Grill- und Pool-Paradies und holzen alles an Beerensträuchern und Obstbäumen ab. Es gibt nur eine Hand voll Gärtner, die Obst anbauen und sich auch für Tiere interessieren und ihnen „gut ausgestattete“ Gärten anbieten. Ich selber habe allein über 40 Beerensträucher und 12 Bäume gepflanzt, darunter auch ein paar Obstbäume. Jeder hat die Möglichkeit, ohne Aufwand für etwas mehr Futter zu sorgen. So habe ich Zieräpfelbäume als Säulenbaum, Kübelbaum und Kleinstbaum zusätzlich gepflanzt. Leider sind die Früchte nicht so beliebt bei den Vögeln wie gedacht. Nur von meinem rotfruchtigem Apfelbaum ist ausgerechnet der einzige Apfel „geklaut“ worden. Manchmal fressen sie jedoch trotzdem etwas von den Äpfeln, aber erst wenn es draußen richtig kühl wird und die Äpfel ganz leicht matschig sind, so dass es schnabelgerechter wird.

Aber für Bienen und Hummeln sind die neuen Obstbäume natürlich ein Fest! Und die große alte Kirsche und der betagte Apfelbaum erst recht!

Klaus. Ich find es klasse, dass du den Vögeln die Aroniabeeren gönnst. Und ich freue mich schon sehr, wenn mein eigener Aroniabusch fruchtet. Natürlich hoffe ich, dass die Vögel mir etwas übrig lassen. 😉

In manchem Jahr helfen die Amseln mit bei der Kirschbaumernte und ich bin froh, wenn sie etwas miternten.

 

Helga geschrieben am 14. Oktober 2017, 17:50:

Hallo Petra, hallo Klaus,
ich freue mich sehr, dass sich hier wirkliche Naturfreunde zu Wort melden. Wie schön wäre es, wenn jeder nur einen kleinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen würde.
Richtige Steingärten mag ich sogar sehr, aber was man neuerdings in Massen sieht, sind leider die Geröllwüsten, in denen sich kaum ein Tier wohl fühlen kann.
Euch allen ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Helga

 

Klaus geschrieben am 15. Oktober 2017, 07:12:

Irgendwie versuche ich immer ein gewisses Gleichgewicht in der Natur zu erhalten. Dies zeigt sich auch darin dass es eine Vielfalt an Tieren in meinem Garten gibt. Selbst dann wenn mich irgendetwas gestern in die Hand gestochen hat und diese jetzt stark angeschwollen ist. Ich werde es überleben. Derzeitig teile ich die restlichen Kiwi-Berrys mit den Amseln und Staren. Ich hatte ja dieses Jahr wahrlich genug davon. Bald sind auch die Beeren des Efeu reif und für die Vogelwelt genießbar. Jetzt fängt die zweite Generation der Tagetes an zu blühen. Diese Selbstaussaat stört mich keineswegs.
LG Klaus

 

Petra geschrieben am 15. Oktober 2017, 13:01:

Hallo, bei uns im Dorf haben viele noch einen Bauerngarten, aber das sind meistens die alten Leute , die noch Astern ;Zinnien Dahlien etc. anbauen und das ist auch schön so, aber die jüngere Generation und das ist auch bei uns so, macht sich nicht mehr die Mühe. Bei mir blüht es an allen Ecken, in meinem einen Blumenkasten war bis jetzt noch ein Hornveilchen vom Frühjahr und da kann man sich doch freuen.Hoffentlich kriegen wir noch keinen Frost,man willnoch nicht loslassen. Einen schönen Sonntag! Petra

 

Bine geschrieben am 15. Oktober 2017, 17:09:

Hallo Petra, Klaus und Helga

Petra hat es bereits schon gesagt, was ich auch gerade schreiben wollte. Auch bei uns sind es fast nur die Gärten der alten Häuser, in denen alles noch ziemlich natürlich wächst.
Junge Familie, die sich neue Eigenheime bauen, sind bestrebt ihre „Gärten“ sehr modern und vorzeigbar zu gestalten. Oft findet ein stiller Wettkampf statt, wer das beste „Katalog-Grundstück“ vorzuweisen hat. Und da darf eben nichts wachsen, was nicht erwünscht ist. Rasen nach englischem Vorbild usw.
Zum Glück wohne ich nicht einem dieser „Hypothekenviertel“, sondern in mitten uralter Bergarbeiterhäuser, wo so manche Wiese nur 2x im Jahr gemäht wird.

 

Bine geschrieben am 15. Oktober 2017, 17:12:

Liebe Helga,

wie heißt die Pflanze auf dem letzten Bild? Die Blüten sehen wie bei der Anemone aus, die bei mir noch wunderschön blüht.

Liebe Grüße Bine

 

Helga geschrieben am 15. Oktober 2017, 17:53:

Hallo Bine,
das ist Cosmea oder Schmuckkörbchen. Es gibt sie in verschiedenen Rosa-Rottönen und in weiß. Sie sind in diesem Jahr durch ausreichend Regen besonders hoch gewachsen. Die Blüten werden von Insekten sehr geliebt und von den Samen fressen nachher die Distelfinken und andere Vögel. Hat man sie einmal im Garten, streuen sie Samen für das nächste Jahr selbst aus, wenn man sie denn stehen lässt. Wenn du magst, schicke ich dir gern Saatgut im Brief.
Liebe Grüße
Helga

 

Bine geschrieben am 15. Oktober 2017, 19:17:

Liebe Helga,

vielen Dank für dein Angebot, das ich sehr gern annehme und mich freuen würde.

Die Pflanze hat bestimmt so eine tolle Fernwirkung wie die Anemone. Auch die Farbe ist sehr hübsch.
Bei mir blühen auch noch viele Pflanzen u.a. Fetthenne, Phlox, Rosen, Glockenblume, Gartennelke, Herbstastern, Balonblumen, Kapuzienerkresse, Ringelblumen ect. Dann natürlich auch jene, welche ich in Kübeln habe. Und seit Juli ununterbrochen die Montbretie ‚Emily McKenzie‘. Das ist eine sehr ausdauernd blühende Pflanze und gehört zu den Schwertlilien.

Liebe Grüße
Bine

 

Helga geschrieben am 16. Oktober 2017, 21:03:

Liebe Bine,
der Brief mit den Cosmeasamen ist unterwegs.
Liebe Grüße
Helga

 

Bine geschrieben am 18. Oktober 2017, 19:33:

Liebe Helga,

dein Brief ist heute angekommen. Vielen lieben Dank für deine Mühe.
Pflanzen, welche ich von anderen bekomme, egal ob Absenker, Samen oder Wurzeln, tragen bei mir dann den persönlichen Namen des Schenkers. Die Cosmea in meinem Garten wird demnach den Namen „Helga“ tragen.

Liebe Grüße
Bine

 

Helga geschrieben am 19. Oktober 2017, 18:50:

Danke für diese Ehre! Ich wünsche dir im nächsten Sommer ein wahres Blütenmeer.
Liebe Grüße Helga

 

Klaus geschrieben am 20. Oktober 2017, 07:49:

Wo sind die Insekten hin die den Efeu in Massen besuchten. Seit zwei Tagen ist dort totale Ruhe. Und das trotz herrlichem Sonnenschein. Auch die Vögel sind nur noch in geringer Anzahl zu sehen. Sicher gibt es in der Nähe einen besseren Nektarspender und sie kommen bald alle zurück.
LG Klaus

 

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